Multiple Sklerose verändert uns … !?!

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Multiple Sklerose verändert uns. Es verändert unser Leben, das unserer Angehörigen und das unserer Freunde.

Ist das wirklich so?

Am Anfang meiner MS Laufbahn – mit wenig Einschränkungen – habe ich meine Krankheit kaum beachtet.

Warum auch?

Alles war gut so wie es war und die Krankheit lief im Hintergrund mit.

Außer natürlich zu Schubzeiten. Dann half mir Cortison – in den 80iger Jahren gab es nur diese Medikation- und diese über ein halbes Jahr. Das war FÜRCHTERLICH!!!

Für mich als 15- jähriger Teenager eine Erfahrung, auf die ich sehr gerne verzichtet hätte!!!

 

Ein wenig Kribbeln hier, ein bisschen Taubheit dort. Wirklich krank und eingeschränkt fühlte ich mich nicht.

Das ändert sich schlagartig nach dem Tod meiner Eltern.

Die MS nimmt Fahrt auf und verändert mich und mein Leben.

Plötzlich sieht die Welt ganz anders aus. Die Multiple Sklerose verändert mein Umfeld, meine Ziele, mein Leben. Meine Persönlichkeit.

 

Von der Naivität, zur Positivität, zur Normalität, um jetzt in der Realität anzukommen.

 

Die MS ist da. Auf Schritt und Tritt folgt sie mir und lässt mich nicht mehr los. Für immer MEIN!

Deine Christine ist langsamer. Früher als Wirbelwind bekannt, heute gleiche ich einer Schnecke.

Geduldiger zu sein, da fordert mich meine MS täglich heraus und ich nehme die Herausforderung immer wieder an. Ich wachse mit meiner Behinderung. 😉

Die Multiple Sklerose verändert mein Geräuschempfinden. Zu viel, zu laut -> das kann ich nicht gut ertragen. Darum habe ich es lieber leiser und stiller um mich herum.

Dinge prallen von mir ab, interessieren mich nicht die Bohne. Ich stumpfe ab und ehrlich gesagt, es ist mir egal.

Aber ich bin auch dankbarer geworden. Es kommt auf die kleinen Dinge im Leben an. Die Kunst ist es, diese zu erkennen und zu schätzen.

Höher, schneller, weiter ist definitiv vorbei.

Wichtig ist:

Die schönen, wertvollen Momente zu sammeln, zu archivieren und zu speichern.

Erinnerungen zu schaffen, um in schlechteren MS Zeiten davon zu zehren. Bleibende Erinnerungen kann uns NIEMAND nehmen!

 

Und ja, die Multiple Sklerose verändert uns. Ich bin realistischer in Bezug auf die MS Forschung, den Verlauf, die Einschränkungen und die fortschreitende Behinderung geworden.

Mir macht kein Arzt so leicht etwas vor! Kein Wunderheiler heilt und nur weil ich mich auf spezielle Ernährungsformen einstelle geht die MS weg.

Nein!!! So ist das leider nicht.

 

Multiple Sklerose verändert

 

Ich bin mutiger, stärker, sage meine Meinung und auch einmal NEIN. Das ist übrigens gar nicht schwer.

Klare Kante zeigen und Grenzen setzen ist angesagt! Das gelingt mir immer besser, da ich keine Energie mehr für ständiges Hin und Her aufbringe.

Die Körner spare ich mir für wichtigere Dinge auf.

 

Die MS hat gute Zeiten und sie hat schlechte Zeiten.

Ich bin an manchen Tagen wütend, traurig, da mein Körper nicht das macht was ich will. Ich habe keinen Einfluss darauf wie es weitergeht. Das nervt!

An anderen Tagen bin ich happy und freue mich des Lebens -> wie ein gesunder Mensch. Das ist schön!

Es ist so wie es ist und das ist gut so, denn eines ist ganz klar: Gesundheit ist das höchste Gut und ist nicht käuflich! Wunderbar!

Auf Instagram habe ich einen Post verfasst, dort geht es ebenfalls um das Thema:

MS ist … Veränderung …

 

Es gibt viele Kommentare und ich merke, ich bin nicht alleine mit meinen Gedanken. Nachzulesen hier.

Danke für das Feedback, denn auch ich hinterfrage, überlege und freue mich über EURE Nachrichten.

Dankeschön! 🙏❤️

 

In diesem Sinne, heiter weiter, bleibt gesund und munter!

Herzlichst, Deine Christine!

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Da geht noch was...! Immer weiter und wenn es geht nach VORNE! Information, Motivation und eine Menge Spaß.

8 Comments

  • Michael 1. Februar 2022 at 8:19 Reply

    Mit zunehmenden Einschränkungen, die der eigene Körper vorgibt, muss man erst mal umgehen lernen. Es ist überhaupt nicht einfach, Abstriche dort machen zu müssen, wo es vorher keine Probleme gab. Ein Großes Glück dabei ist es eine Lebenspartnerin zu haben, die das versteht, auch wenn es ihr nicht so geht. Und so lernten wir zusammen, nach und nach zu akzeptieren, dass jetzt mein Körper das Tempo vorgibt ….
    Das befreit ungemein!
    Vielen Dank, Christine, dass Du diesen Gedanken hier einbringst! Das zeigt, dass es anderen auch so geht, in ganz unterschiedlichen Ausprägungen.
    Ich wünsche Dir (im möglichen Rahmen) alles Gute! Herzlichen Gruß, Michael

    • Christine 1. Februar 2022 at 10:50 Reply

      Hallo Michael,
      ja, wir wachsen an und mit unserer Krankheit. Es ist definitiv nicht einfach, besonders dann, wenn eine Einschränkung bleibt. Wenn man das Glück hat in der Partnerschaft gemeinsam einen Weg zu finden, ist das ganz wunderbar und das ist ein großes Glück. Oft zerbrechen Partnerschaften an solchen Herausforderungen.
      Ich denke auch diese Gedanken, das Thema ist wichtig und gehört auf den Blog. Denn viel zu oft wird die MS verharmlost, verschönt…. besonders von der Pharmaindustrie. Leider.
      Alles Liebe & Gute, Deine Christine

  • Jack 29. Januar 2022 at 15:43 Reply

    Liebe Christine,

    du sprichst mir aus der Seele. Da gibt es heute nichts hinzu
    zu fügen.
    Nur einen Wunsch brennt mir unter den Nägeln; pass gut auf dich auf, damit du so gesund und fit bleibst, wie du bist.

    Beste Grüße

    Erwin

    • Christine 29. Januar 2022 at 21:28 Reply

      Lieber Erwin!
      Danke lieber Erwin, das mache ich natürlich.;-) Was sonst …
      Herzliche Grüße, Deine Christine

  • Ralph von Mühldorfer 29. Januar 2022 at 8:58 Reply

    Ja – genau ist es. Meine MS bestand wohl schon seit meiner späten Jugend (1980). Sie wurde erst 2007 diagnostiziert. Da hatte ich schon 2 Töchter, Haus, gute Stellung in Beruf, war sehr viel in den USA gereist, bin wie der Teufel Ski und Motorrad gefahren. Ab 2008 konnte ich dann nicht mehr laufen.

    Ich ließ mich pensionieren, verkaufte mein viel zu großes Haus, fuhr 2.500 km mit dem Auto meines Freundes aus NYC rund um die USA (als Abschiedstour) und war von das an jeden Winter in Thailand. 2018 heiratete ich meine gleichaltrige Freundin aus Bangkok. Seitdem leben wir in einen kleinen Wohnung mit eigenem Garten in Dresden.

    Medikamente nehme ich keine. Gegen meine Krämpfe hilft Isostar. Mittagsschläfchen und ich lasse es mir gut gehen. Meine MS kann mich einmal.

    • Christine 29. Januar 2022 at 21:31 Reply

      Hallo Ralph,
      wie das MS Leben so spielt….. – Schön, dass du dich nicht hängen lässt und deine ganz eigene Haltung zu unserem Thema entwickelt hast.
      Viel Erfolg weiterhin. Es grüßt, Deine Christine!

  • Michael Josef Rittel 29. Januar 2022 at 7:11 Reply

    Meine Frau ist ein Geschenk des Himmels❣️ Warum? Weil sie so wie ich an MS erkrankt ist. Wir verstehen uns blind und ohne Worte. Wenn es uns so richtig mies geht, dann müssen wir keine langatmigen Erklärungen abgeben oder uns entschuldigen.

    • Christine 29. Januar 2022 at 21:33 Reply

      Hallo Michael,
      das hört sich ganz wunderbar nach viel Liebe und Harmonie an. Und wenn beide Partner die Diagnose haben, das macht es oft leichter und das Verständnis ist da.
      Keine Erklärungen sind nötig, man kennt sich aus. Alles Gute wünscht, Deine Christine!

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