Leben mit MS – ein Gedicht meiner Followerin
Erst einmal ein herzliches Willkommen im neuen Jahr mit diesem Gedicht meiner Followerin Christiane Prigge: Mein Leben mit MS!
Auf Instagram habe ich es bereits veröffentlicht. Da es mir so gut gefällt, möchte ich es auf meinem Blog verewigen, bevor es im World Wide Web in der Versenkung verschwindet.
Mein Leben mit MS
Ich habe 2 Füße, die mich tragen,
habe 2 Beine, die mir sagen,
wann es genug ist und dann nichts mehr wagen.
Ich habe 2 Hände, doch es funktioniert nur noch eine,
und das ist immer noch besser als keine.
Bei den Armen ist es ähnlich,
das ist ganz schön dämlich.
So kann man Vieles nur halb machen,
und muss verzichten auf so manche Sachen.
Ich wurde aber auch dadurch gefordert,
so manches, was mir dann das Leben vereinfacht, wurde geordert.
Egal ob in der Küche beim Kochen, im Bad oder beim Schminken,
die gute Laune darf auf keinen Fall dabei sinken.
Das ist nicht immer leicht, das ist mir auch klar,
und darf man schon gar nicht dran denken, wie es einmal war.
Das zieht einen dann nur runter,
und macht das Leben auf keinen Fall bunter.
Ich musste meinen Weg erst suchen … dann finden,
ich musste mich ganz schön dabei winden.
So manchen Stein musste ich erst dabei aus dem Wege rollen,
kleine und große Hindernisse, die überwinden werden wollen.
Aber mein Lebensmotto heißt: Geht nicht, gibt’s nicht,
und das gibt mir eine positive Sicht.
Ich habe gelernt, mir ganz kleine Ziele zu setzen,
die Großen können mich nur verletzen
weil ich die doch niemals erreichen kann.
Natürlich gibt es auch Tage, wo alles zu viel ist,
wo die Motivation fehlt, du einfach nur kraftlos bist.
Ich habe MS, ja, aber sie besitzt mich nicht,
sie hat es verdammt schwer, aus meiner Sicht.
Ich bestimme über mich und nicht sie,
man muss damit klarkommen, egal wie.
Ich habe nur das eine Leben,
und Gott hat es mir gegeben.
Also mache ich daraus das Beste,
denn er hat mir nicht den Geist der Furcht gegeben,
sondern der KRAFT, der LIEBE und der BESONNENHEIT
(Timotheus 1, 7)
-Christiane Prigge-
Wie das Leben mit MS so spielt …
Das bekomme ich gerade mal wieder lebensecht zu spüren.
Meine MS ist im Moment ganz schön anstrengend und fordernd.
Im letzten Jahr habe ich mir deshalb eine Pause verordnet.
Drei Wochen Social Media freie Zeit taten mir wirklich gut. Das werde ich in diesem Jahr bestimmt noch einmal wiederholen und das kann ich jedem nur ans Herz legen, denn wir sind einfach Reiz überflutet …
Geht es mir gesundheitlich schlechter, ziehe ich mich gerne zurück und bin ganz bei mir. In dieser Zeit habe ich keine Lust irgendetwas aus meinem Leben zu teilen, Menschen zu treffen.
Corona hat mich im letzten Jahr herausgefordert. Von diesem Ereignis habe ich mich bis heute noch nicht ganz erholt.
Ich hoffe, ich kann körperlich das wieder aufholen und dort anknüpfen, wo ich nach meinem Ambulanticum Aufenthalt im letzten Jahr aufgehört habe.
Den Zustand hätte ich sehr gerne wieder zurück.
Ich bin froh, dass wir jetzt endlich im Jahr 2025 angekommen sind und habe einige Projekte am Start.
Zuerst einmal werde ich mich um den Hausbau kümmern, damit ich zügig in die Nähe meiner Schwester an die Ostsee ziehen kann.
Süddeutschland ist schön und gut, aber ich bin doch eher die norddeutsche Pflanze. 😉
Sicherlich ist das wieder ein großer Kraftakt, den ich auf mich nehme, aber ich kann in keiner Umgebung leben, in der ich mich nicht bewegen kann und überhaupt nicht wohlfühle.
Der damalige Umzug war rückblickend eine absolute Fehlentscheidung, die ich jetzt noch korrigieren kann. Wer weiß, wie es in ein paar Jahren mit mir und meiner Gesundheit aussieht. Deshalb: Auf zu neuen Ufern …!
In diesem Jahr möchte ich mich intensiver um meine Hobbys kümmern oder ein neues suchen.
Mein Leben mit MS wird zunehmend beschwerlicher und somit wird es schwerer, ein passendes Hobby zu finden.
Außerdem habe ich kleine sportliche Ziele im Blick, was nützen mir große Ziele, die ich eh nicht erreichen kann. Nichts.
Das war ein kleiner Rückblick, mit Aussicht auf 2025, aus meinem Leben mit MS. Es kann nur besser werden. 😉
Was hast du dir für 2025 vorgenommen? Was sind deine Ziele oder Wünsche?
Ein großes Dankeschön an Christiane, die uns mit ihrem Gedicht an ihrem Leben mit MS sehr authentisch teilhaben lässt.
Ich fühle es zu 100 %.
Deine Christine!
♥
Liebe Christine,
es ist ein wirklich schönes Gedicht von Christiane. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir unsere Gedanken und Gefühle – Wünsche, Trauer, Verzweiflung, Hoffnung, Freude und vieles mehr – immer wieder einordnen, bewerten und dazu nutzen für uns selbst trotz aller Mühsal einen positiven Lebensweg zu finden.
Ein Gedicht, ein Buch, ein Blog, eine Instagramm oder Facebookgruppe, Selbsthilfegruppen, die Familie, Freunde – ich denke es ist völlig egal auf welcher Ebene wir wie oft kommunizieren und unsere so schwierige Welt mit anderen teilen. Wichtig ist nur, dass wir es tun, wenn es uns danach ist und dass wir uns nicht dauerhaft zurückziehen, sondern alle möglichen Wege suchen und Diese auch mutig ausprobieren damit sie uns etwas Positives geben können.
Das alles wird uns nicht das zurückgeben, was uns die MS genommen hat und immer weiter nehmen wird. Es wird uns aber helfen, unser Selbstbewusstsein, unsere Lebensfreude, unseren Lebensmut bestmöglich zu erhalten.
Muss ich das immer machen weil andere es von mir erwarten?
Ist es meine Pflicht mich um andere zu kümmern?
Darf das was ich investiere zu einer Belastung werden?
Muss ich immer stark sein und zeigen, dass ich Alles im „Griff“ habe?
Darf ich keine Schwäche zeigen damit die „Anderen“ nicht enttäuscht sind?
Muss ich mich in allen Lebenslagen austauschen und mein Innerstes offenbaren weil man das von mir erwartet?
Ganz sicher NEIN. Alles was ich in meinem Leben je gemacht habe war – neben meiner Verantwortung für meine Familie – durchaus geprägt von meinem Wunsch, mein ureigenes Leben so zu bestreiten, dass ich mich gut fühlte. Gesunder Egoismus? JA. Wann dürfen und sollten wir nicht mal nur an uns denken, wenn nicht jetzt?
Manchmal schreibt das Leben seine eigenen Geschichten und nimmt uns Entscheidungen ab. Der Hausbau und die in diesem Jahr anstehende Verlegung Deines Lebensmittelpunktes wird Dich sehr beanspruchen – positiv – und vieles, was Du bisher gemacht hast wird in den Hintergrund treten. Es wird nicht verschwinden, aber Du wirst einen anderen Blick und Standpunkt dazu bekommen. Und ich bin mir beinahe sicher, dass sich im Norden Dein Selbstwertgefühl, Deine Lebensfreude und Dein Lebenswille sehr stark verändern werden und Du wieder Freude haben wirst an all den Dingen, die Du momentan sehr hinterfragst. Lass Dich einfach treiben von den Dingen, die jetzt passieren und genieße die Veränderungen, die nach und nach kommen und die Dein Leben nochmal „auf den Kopf stellen“. Du kannst das und wirst das auch schaffen. Wenn man zu lange wartet auf das was eh nie kommen wird, ist man irgendwann einfach zu alt, zu krank und zu müde. Und ich weiß wovon ich rede. Also Christine: Folge Deinen Gefühlen und Du wirst alles richtig machen.
Lieber Peter!
Vielen lieben Dank für diesen ausführlichen Kommentar, der ist mal wieder auf den Punkt bringt.
Jeder Austausch eines Betroffenen bringt andere Patienten weiter. Egal in welchem Stadium der MS er sich gerade befindet. Deshalb schätze ich die MS Community auf meinem Blog, auf Instagram, sowie Facebook sehr.
Wir bekommen schnelle Antworten, sind schnell im Austausch und können uns so, an der Front sozusagen informieren.
Das ist auch sehr beruhigend, wenn es einmal schlechter geht.
Krankheit verändert und auch die MS verändert einen, das ist ganz klar. Wir dürfen ein wenig egoistischer sein, da wir ganz besonders auf uns selbst aufpassen müssen, Selbstfürsorge ist hier das Zauberwort. Da konnte ich am Anfang auch nicht wirklich etwas mit anfangen, aber je älter ich werde, je fordernder die MS wird, sehe ich einige Dinge anders.
Es ist ein langer Prozess, der nie aufhören wird. In diesem Sinne wünsche ich weiterhin einen großen Lebenswillen, viel Lebensfreude und einen stabilen Verlauf.
Deine Christine
Hallo Christine, vielen Dank für Deinen Beitrag und das Gedicht! Meine Pläne für das Jahr 2025? Ich überlege gerade ob ich es mir zutraue, einen Hund mit Hilfe einer Trainerin zum Assistenzhund auszubilden… Meinen alten Hund musste ich vor einigen Wochen mit fast 17 Jahren gehen lassen… Er fehlt hier so unglaublich, dass ich mir dringend neue Ziele setzen muss… LG Meike
Liebe Meike,
das tut mir wirklich sehr leid und ich verstehe, da fehlt etwas….
Deshalb verstehe ich auch, deine Überlegung. Wenn es irgendwie möglich und machbar ist , mach es. Außerdem hast du einen Trainer an der Seite. Es muss ja nicht unbedingt ein riesengroßer Hund werden.
Liebe Grüße und berichte, wie die Entscheidung ausfällt.
Liebe Grüße, Deine Christine
Sehr schön, Danke. Grüße Peter
Sehr gerne 🙏
Ein wunderbarer Beitrag – schönen Dank Christine!
Beste Grüße, auch an Christiane Prigge
Erwin ‚Jacq‘
Danke Erwin, mir gefällt er auch sehr. LG Deine Christine
Mich erstaunt als Nichtbetroffener immer wieder mit welch positiver Energie der MS begegnet wird. Hoffnung, Mut, Lebensbejahung als Maxime, ja als Botschaft für alle zu verbreiten und trotz enormer Einschränkungen aktiv zu bleiben, bewundere ich zutiefst.
Lieber Heiko,
ich habe schon sooooo viele positive MS Patienten getroffen. Das ist wirklich bemerkenswert und schön.
Liebe Grüße in die alte Heimat. Deine Christine
Das ist ein sehr wahres Gedicht!
Also auf zu neuen Ufern, ab an die Ostsee ♥️.
Wir rocken das zusammen.
Auf jeden Fall, ich freue mich darauf! HDL
Deine sis Christine
Liebe Christine, vielen Dank für dieses Gedicht! Das passt in ganz viele Lebenssituationen. Ich wünssche Dir ein gutes Vorankommen in Deinem neuen Vorhaben! Lieben Gruß, Michael
Lieber Michael,
ich hoffe, es läuft bald wieder in die richtige Richtung. Alles Gute wünscht, Deine Christine